Filderharmonie mit musikantischem Feuer und klanglicher Noblesse

Gelungenes Dirigenten-Debut

Das letzte der insgesamt 104 sinfonischen Werke von Joseph Haydn, die im Jahr 1795 geschriebene Sinonie D-Dur mit dem Beinamen "Salomon" stellte die Filderharmonie, das Orchester der Stadt Ostfildern, im Theater an der Halle ins Zentrum eines sehr organisch konzipierten Programmes. Dass auch ein ambitioniertes Amateurorchester den volkstümlichen Ton und die melodische, gleichsam "mozartische" Substanz der Partitur zum Leben erwecken kann, demonstrierte das engagierte und von Musizierfreude geprägte Spiel der Ostfilderner Musiker.

Wesentlichen Anteil daran hatte Alexander Burda. Der Student an der Stuttgarter Musikhochschule, der seit Januar die Filderharmonie musikalisch leitet, gab ein bemerkenswertes Debut. Mit weitauschwingender, gelegentlich etwas unkonventioneller Schlagtechnik feuerte er seine Musikanten an und schuf insbesondere in den schnellen Ecksätzen eine spannungsvolle Atmosphäre, mit dynamischer Konturierung und vorwärtsdrängendem Elan.

Eine glückliche Hand bewies Burda mit der Verpflichtung von Roy Amotz und Mareike Burdinski als Solisten für Wolfgang Amadeus Mozarts "Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur KV 299". Der junge israelische Flötist Amotz studiert derzeit bei Jean-Claude Gerard an der Stuttgarter Musikhochschule.

Ganz in der französischen Klangtradition seines Meisters färbte Amotz den Flötenpart sehr differenziert und zauberte das herrliche Andante mit klanglicher Noblesse in den Konzertraum. Mit seiner technisch versierten Kommilitonin Mareike Burdinkski verstand er sich geradezu blind, so dass Flöte und Harfe zur harmonischen Einheit verschmolzen.

Stürmischer Applaus und als Zugabe ein Kabinettstück der besonderen Art: In Jaques Iberts "Entr'acte" zogen Amotz und Burdinski nochmals alle Register ihres Könnens, ließen die Triolenketten in geradezu atemberaubendem Tempo perlen, vergaßen darüber jedoch nicht den klanglichen Charme und die Kunst des Kantilenenspiels als Basis ihrer Interpretation zu sehen.

Gewichtigere Kost hörte man zum Konzertauftakt mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre zur Schauspielmusik "Coriolan". Ganz der Dramatik der Textvorlage verpflichtet schuf Beethoven ein sehr plakative, gelegentlich aufrüttelnde Musik. Alexander Burda meißelte die Akkordblöcke der Eröffnung klar heraus und setzte sie in Kontrast zur Linienführung des zweiten Themas, so dass eine dichte Klangstruktur und Monente tief empfundener Dramatik entstanden.

Die Kritik der Stadtrundschau Ostfildern vom 09.06.2005 von Rainer Kellmayer.